Ein Befall durch den Echten Hausschwamm gilt als schwerer Baumangel nach BGB §459 und ist daher in den meisten Bundesländern anzeigepflichtig!
Die Bekämpfung ist zwingend durch ein autorisiertes Fachunternehmen durchzuführen. Der Pilz muss durch geeignete, erprobte Maßnahmen vollständig abgetötet werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Alle infizierten Holzteile müssen entfernt und das benachbarte Mauerwerk sterilisiert werden. Die Ursache für den Pilzbefall und die Quelle der Feuchtigkeit muss ermittelt werden.
Der "Echte Hausschwamm" - schnell in der Ausbreitung, schwer zu beseitigen.
Dieser Schwamm (Serpula lacrimans) ist ein holzzerstörender Pilz. Allgemein ist er der gefährlichste und am schwersten zu bekämpfende Holzzerstörer in Gebäuden, da er auch relativ trockenes Holz befallen kann und auch Mauerwerk durchwächst. Eine wesentliche Voraussetzung ist die Tatsache, dass der Echte Hausschwamm für seine Entstehung und Ausbreitung eine wesentlich niedrigere Holzfeuchte benötigt, als andere Gebäudepilze – idealerweise zwischen 30 und 40%. Aus diesem Grund ist der Echte Hausschwamm relativ weit verbreitet. Er bevorzugt verbautes Nadelholz und wächst generell im Temperaturbereich von 3°C bis 26°C.
Die optimalen Wachstumstemperaturen liegen ebenfalls relativ niedrig, nämlich zwischen 18°C und 22°C. Das Myzel des Hausschwamms reagiert allerdings empfindlich bei Temperaturen über 28°C und gegenüber Zugluft. Bei sehr vitalem und großflächigem Wachstum scheidet der Pilz Wassertropfen aus (Guttationstropfen). Diese "Tränen“ (lateinisch: lacrima) waren namensgebend, werden aber auch von anderen Pilzarten gebildet.
Die "Deutsche Gesellschaft für Mykologie" hatte den Echten Hausschwamm zum „Pilz des Jahres 2004“ gewählt, um auf sein häufig unterschätztes Auftreten und seine wirtschaftliche Schädigung hinzuweisen. So kann der Pilz z.B. Mauerwerk, Putz und älteren Beton durchwachsen.
Im Bild oben links ist zu erkennen, dass sich das Myzel vom Echten Hausschwamm in einem Hohlraum im Lehmboden gut ausgebreiten konnte. Das Besondere daran ist, dass sich der Hohlraum exakt 1,20m unter dem ursprünglichen Dielenboden befindet (siehe Bild rechts). Was deutlich belegt, dass das Myzel des Echten Hausschwamms sogar in den Erdboden einwachsen kann, obwohl hier keinerlei Holz vorzufinden war. Solche ausufernden Befallsbereiche sind allerdings eher die Ausnahme als die Regel.
Aus diesen Gründen ist es unabdingbar, den gesamten Befallsbereich sorgsam freizulegen und entsprechend umfassend zu sanieren. Eine erfolgreiche Sanierung ist nur dann gewährleistet, wenn die betroffene Bausubstanz weiträumiger überprüft und gegebenenfalls behandelt wird.
Bild oben rechts Befallene und zerstörte Zarge. Gut zu erkennen sind die zum Teil recht groß ausgeprägten Myzelstränge. Man sieht die Zerstörungskraft des Echten Hausschwamm sehr anschaulich.
Folgendes Bild Befall durch Echten Hausschwamm aufgrund unsachgemäßer Nutzung eines feuchten Kellers.
„Fruchtkörper“ als Erkennungs-Merkmal
Die Bilder links zeigen sogenannte Fruchtkörper des Echten Hauschwamm.
Da der Echte Hausschwamm meist im Verborgenen wächst, sind diese Fruchtkörper in der Regel der erste Hinweis auf einen akuten Befall.
Der Echte Hausschwamm bildet als typischer Oberflächenpilz ein gut entwickeltes Oberflächenmyzel: Watteartiges Luftmyzel, das bei Berührung oder Luftzug schnell zusammenfällt, Myzelhäute, die sich leicht vom Holz abziehen lassen und bis zu 1 cm dicke Myzelstränge, mit denen der Pilz Wasser über größere Strecken transportieren kann. Sind erste Anzeichen für einen Befall durch Echten Hausschwamm erkennbar, so besteht umgehender Handlungsbedarf: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“. Denn je eher ein Befall erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen fachgerecht eingeleitet werden, desto geringer sind die notwendigen Sanierungs-Maß-nahmen und letztendlich die daraus resultierenden Kosten.
Hohlräume wie z.B. unter Holzdielen bieten in der Regel ideale Bedingungen für eine schnelle Ausbreitung von Hauschwamm. Das liegt vor allem daran, dass die hier herrschenden Bedingungen, kein UV-Licht, keinerlei Zugluft, minimale Temperatur-Schwankungen und gleichbleibende geringe Feuchtigkeit dem Echten Hausschwamm in seinem Wachstum entgegenkommen.
In Kellerräumen, die höhere Feuchtigkeit aufweisen und über keine geeignete Lüftung verfügen, sollten besser keine Hölzer, Papier und Kartons gelagert werden (auch in Textilien, Papier, Spanplatten und Stroh findet der Hausschwamm gute Wachstumsvoraussetzungen). Es ist häufig anzutreffen, dass aufgrund unwissentlicher oder ungünstiger Nutzung die optimalen Voraussetzungen für einen Echten Hausschwamm geschaffen werden.
Ein Befall durch den Echten Hausschwamm gilt als schwerer Baumangel nach BGB §459 und ist daher in den meisten Bundesländern anzeigepflichtig!
Die Bekämpfung ist zwingend durch ein autorisiertes Fachunternehmen (Sachkundige) durchzuführen.
Die DIN 68800, Teil 4 (Holzschutz; Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten) in Verbindung mit dem WTA-Merkblatt Der Echte Hausschwamm gibt Sanierungsempfehlungen. Die Überwachung dieser Arbeiten sollte ebenfalls durch einen Sachkundigen erfolgen. Der Pilz muss durch geeignete, erprobte Maßnahmen vollständig abgetötet werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Alle infizierten Holzteile müssen entfernt und das benachbarte Mauerwerk sterilisiert werden. Die Ursache für den Pilzbefall und die Quelle der Feuchtigkeit muss ermittelt werden. Ohne die nötige Sachkenntnis ist eine erfolgreiche Sanierung nicht durchführbar.